Neue
Deutsch-Französische Jahrbücher

JACQUES LACAN
EINIGE REFLEXIONEN ÜBER DAS ICH
Jahr
2025
Seiten
84
Größe in cm
13 x 15
Preis in €
14
ISBN
978-3-949153-18-1
Leseprobe
Aus dem Englischen von Jan Philipp Weise
»Sowohl die Krankheit, die wir zu lindern versuchen, als auch die gesellschaftlichen Rolle, die einzunehmen von uns als Therapeutinnen zunehmend verlangt wird, deuten auf die Herausbildung eines neuen Menschentyps hin: des Homo psychologicus, ein Produkt des Industriezeitalters. Die Beziehung dieses Homo psychologicus zu den von ihm verwendeten Maschinen – insbesondere zum Automobil – ist aufschlussreich. Es entsteht der Eindruck, als sei seine Verbindung zu dieser Maschine derart eng, dass sie beinahe siamesisch anmutet: Mechanische Störungen und Ausfälle des Fahrzeugs verlaufen oft parallel zu seinen neurotischen Symptomen. Ihre emotionale Bedeutung liegt für ihn in der Funktion des Fahrzeugs als äußere Hülle seines Ichs – und in der Möglichkeit, an ihm das Scheitern seiner Virilität abzulesen.«
Jacques Lacan (1901-1981) kann nach Freud als Neubegründer der Psychoanalyse in Frankreich und darüber hinaus gelten. Im gleichen Zug enwickelt er über seine Seminare hinweg eine umfassende Philosophie, die sich selbst unter die Bedingung der psychoanalytischen Erfahrung wie auch der modernen Mengenlehre und Topologie stellt. 1964 gründete er die École Freudienne de Paris (EFP), deren Auflösung er 1980 initiierte.
